Feldpost

Bei den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen war sächsisches Militär im Einsatz oder mit Feldpostämtern vertreten. Es können alle Ereignisse mit Dokumenten, Militär- oder Feldpostbriefen nachgewiesen werden.

  • 1683 – 1691 Türkenkrieg
  • 1618 – 1648 Der Dreißigjährige Krieg
  • 1701 – 1714 Der Spanische Erbfolgekrieg
  • 1740 – 1748 Der Österreichische Erbfolgekrieg
  • 1756 – 1763 Der Siebenjährige Krieg
  • 1792 – 1818 Die Koalitionskriege und Feldzüge Napoleons:
    • – 1805 -1808 Die Kriege gegen Österreich, Preußen und Russland
    • – 1809 Krieg gegen Österreich
    • – 1812 Feldzug gegen Russland
    • – 1813-1818 Befreiungskriege und Besatzung in Frankreich
  • 1848 – 1851 Aufstand in Thüringen. Der 1. Dänische Krieg
  • 1848 – 1851 Kurhessischer Verfassungsstreit und Aufstand in Baden
  • 1864  Der 2. Dänische Krieg
  • 1866  Der Deutsch – Deutsche Krieg

Türkenkrieg

In Aufzeichnungen aus dem Türkenkrieg 1683 finden wir zum ersten Mal den Ausdruck „Sächsische Feldpost“. Vom 30.April 1691 liegt die erste sächsische Feldpostdienstordnung vor, Sie wurde vom Kurfürst Johann Georg III, von Teplitz aus erlassen und war nur drei Seiten stark. Sie besagte, dass diejenige Postanstalt, welche mit den sächsischen Truppen ins Feld zog, die Eigenschaft eines „Hof- und Feldpostamtes“ erhielt.

1618 -1648, Der Dreißigjährige Krieg

Aus dem Aufstand in Böhmen entwickelte sich ein Kampf des katholischen gegen das protestantische Europa und zuletzt ein Eroberungskrieg der Schweden und Franzosen auf deutschem Boden. Während die Schweden bereits über ein gut ausgebautes Postsystem für Korrespondenz zwischen den Truppen und ihrer Heimat verfügen, ist über eine Feldpost der deutschen Truppen nur wenig bekannt.

In diesem Krieg ging es um den Fortbestand der Vormachtstellung Schwedens gegen Russland, Dänemark, Polen und Sachsen. Preußen schließt sich 1713 den Feinden Schwedens an. Mit Kriegsende verliert Schweden Stettin und Vorpommern an Preußen sowie Livland, Estland und Karelien an Russland.

1701-1714, Der Spanische Erbfolgekrieg

1730: Das kursächsische Feldpostamt im Zeithaimer Lager. August der Starke baute sein Heer nach dem Ende des Nordischen Krieges weiter aus. Als Höhepunkt der jährlichen Manöver und Truppenbesichtigungen wurde die gesamte sächsische Armee 1730 im Truppenlager beim Dorf Zeithaim zusammengezogen. Für den sächsischen Hof, für die fürstlichen Gäste und für die Armee verfügt der Kurfürst am 8.5.1730 die Errichtung eines Feldpostamtes im Dorfe Glaubitz. Der Postdienst und die Gebühren wurden in Anlehnung an das Reglement von 1693 festgesetzt. Manöverpost ist bislang nicht bekannt.

1740-1748, Der Österreichische Erbfolgekrieg

Der Kurfürst von Bayern erhebt nach dem Tode Karls VI. Ansprüche auf das habsburgische Erbe und wird von Frankreich unterstützt. Ebenso erheben Preußen, Sachsen und Spanien Ansprüche. Die Preußen besetzen einen Teil Schlesiens, die Franzosen, Bayern und Sachsen erobern Prag. Böhmen wird 1742 wieder befreit, die Franzosen am Rhein von der Pragmatischen Armee (bestehend aus Engländern, Hessen und Hannoveranern) geschlagen. 1744 dringen die Preußen bis Prag vor, werden aber nach Schlesien zurückgeworfen. Ein nach Schlesien vorrückendes Heer der Österreicher wird bei Hohenfriedberg besiegt. Im Frieden zu Aachen muss Österreich einen Teil der italienischen Besitzungen an Spanien sowie Schlesien an Preußen abtreten. Maria Theresia wird als Kaiserin anerkannt. Der bekannteste Feldherr Sachsens war Moritz von Sachsen ein Sohn des Churfürsten August des Starken. Er war General-Feldmarschall in französischen Diensten. Er führte einen eigenen Stempel „AR-SAXE“ von dem nur wenige Abschläge bekannt sind.

1756 -1763, Der Siebenjährige Krieg

Im dritten Krieg um Schlesien bewahrt Preußen den dortigen Besitz. Die Auseinandersetzung endet mit dem Frieden von Hubertusburg. Der Generalfeldmarschall Herzog Ferdinand von Braunschweig gab 1762 ein Feldpost-Reglement heraus, welches das bisherige Feldpostwesen verbesserte und die während der letzten Feldzüge gemachten Erfahrungen verwertete. Es sind einige Belege der preußischen Besetzung Sachsen bekannt.

1792 -1813, Die Koalitionskriege und Feldzüge Napoleons

Die Kriege der Franzosen gegen Deutschland, die schließlich unter Napoleon zur Besetzung des ganzen Landes führten, hatten zur Folge, daß die im Rheinbund zusammengeschlossenen deutschen Staaten den Franzosen Truppenkontingente stellen mussten. Diese deutschen Truppen in französischem Dienst und machten die Feldzüge Napoleons mit. Feldpostbriefe deutscher Soldaten sind daher aus weiten Teilen Europas zu finden.

1805 -1808, Die Kriege gegen Österreich, Preußen und Russland

Die 1. Grande Armée führte die Feldzüge 1805/1806 gegen Österreich, 1806 gegen Preußen zusammen mit dem Verbündeten Sachsen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. 1807 gegen Russland durch und wurde am 12. 10.1808 wieder aufgelöst. Nach der verlorenen Schlacht verbündete sich Sachsen zwangsweise mit Napoleon tratt dem Rheinbund bei und wurde 1806 zum Königreich erhoben.

Nach dem Frieden von Tilsit ist fast ganz Deutschland durch französische Truppen besetzt. Das Königreich Westfalen wird gegründet. Die Truppen der ehemaligen Grande Armée werden in West- und Süddeutschland, in Schlesien und Polen in Armée du Rhin umbenannt. Die Hansestädte erhalten ein eigenes Gouvernement und eigene Armeen.

1809, Krieg gegen Österreich

Im Jahre 1806 wurde der Rheinbund errichtet. Dieser war verpflichtet, dem französischen Kaiserreich 65.000 Mann für den Militärdienst zu stellen. Die Soldaten beteiligten sich an der Niederwerfung des österreichischen Befreiungsversuchs im Jahre 1809 in Tirol. Die Stempel der Armée d’Allemagne sind Zeugen dieses Feldzuges. Sächsische Truppen waren auch dort im Einsatz.

1812, Feldzug gegen Russland

Dieser Krieg mit der 2. Grande Armée bringt den großen Umschwung und die Befreiungskriege 1813/1814 und schließlich das Ende der französischen Herrschaft in Deutschland. In der 2. Grande Armée, die 500.000 Mann umfasste, kämpften ein preußisches und ein österreichisches Corps sowie Soldaten aller deutschen Staaten neben Franzosen, Schweizern, Holländern und Polen. Sachsen musste 35.000 Soldaten stelle, die auf verschiedene französische Armeen aufgeteilt wurden.

1813-1818, Befreiungskriege und Besatzung in Frankreich

Schon 1809 plante Preußen im Zusammenhang mit der Aufstellung eines neuen Heeres eine Feldpost, die dann 1813 kurzzeitig mobil gemacht werden konnte. Der Befreiungskrieg von Preußen, Russland und Österreich gegen Napoleon endet mit der Völkerschlacht bei Leipzig und der Einnahme von Paris (am 31.3.1814). Napoleon wird auf die Insel Elba verbannt.

Am 1.3.1815 landet Napoleon in Südfrankreich, wird aber mit seinen Truppen am 18.6.1815 geschlagen und als Kriegsgefangener nach St. Helena verbracht. Paris wird erneut eingenommen und die Nord- und Ostgrenze Frankreichs bleibt vertraglich auf 5 Jahre besetzt. 1818 ziehen die verbündeten Truppen bereits wieder ab. Von den sächsischen Truppen sind aus dieser Zeit zwei sehr seltene Feldpoststempel bekannt. Sachsen stellte ca. 50.000 Mann Besatzungstruppen in Frankreich. Aus dieser Zeit wurden die beiden ersten Felspoststempel Sachsens eingesetzt.

1848 -1851, Aufstand in Thüringen. Der 1. Dänische Krieg

Den Aufständischen in Schleswig-Holstein kommen Bundestruppen, u.a. die Preußen zu Hilfe. Die Feldpost wird nach der Vorschrift vom 1.9.1848 eingerichtet. Die Feldpostämter verwenden eigene Stempel. Auf privaten Schreiben finden wir Vermerke wie „Frei lt. Ordre, Feldpost“ oder „Militair-Familienbrief“ Nach Ablauf eines siebenmonatigen Waffenstillstandes am 26.3.1849 wurde eine eigene Feldpost für die schleswig-holsteinischen Truppen aufgebaut. Alle Briefe bis Loth waren portofrei.

Das sächsische Truppenkontingent des Deutschen Bundesheeres führte im Frühjahr 1849 bei den Kampfhandlungen in Schleswig-Holstein erstmalig einen Feldpoststempel mit auswechselbarem Datumeinsatz. Stempel wurden ausschließlich in schwarzer Farbe abgeschlagen.

Bisher sind mir Abstempelungen von Feldpostbriefen mit dem Feldpoststempel nur aus den Monaten Mai, Juni und Juli 1849 bekannt in schwarzer Farbe.

Fast zeitgleich wie der Einsatz der Bundes Exekutionstruppen in Schleswig-Holstein waren Sächsische Truppen zur Niederschlagung revolutionärer Bewegungen in den Städten Thüringens kommandiert worden. Diese Volksaufstände für die Anerkennung der von der Nationalversammlung verabschiedeten Verfassung wurden von preußischen und den zur Unterstützung beorderten sächsischen Truppen im Juni 1849 niedergeschlagen.

1848 -1851, Kurhessischer Verfassungsstreit und Aufstand in Baden

Auf Ersuchen des Großherzogtums Baden greifen preußische und deutsche Bundestruppen gegen republikanische Aufständische in Baden ein. Nach dem Fall der Festung Rastatt, dem Herd und Stützpunkt der Aufständischen, sind die Unruhen niedergeschlagen. Um die preußische Union zu sprengen, wird die Bundesexekutive durch bayerische und österreichische Truppen beschlossen. Preußische Truppen rücken in Hessen ein, ziehen sich aber wieder zurück, um einen Konflikt zu vermeiden. Für die Reichsarmee und die beteiligten 1., 3. und 8. Armeecorps werden Feldpostanstalten mit eigenen Stempeln tätig. Sächsische Truppen wurden in Bereitschaft versetzt.

1850, Kurhessischer Verfassungsstreit

Auf Verfügung des sächsischen Finanzministeriums vom 16. November 1850 wurde erneut ein Feldpostamt für Sächsische Truppen eingerichtet. Mit einem Österreichisch-Bayrischen Exekutionsheer waren Sächsische Einheiten an der bewaffneten Intervention in Kurhessen beteiligt. Bereits am 29. November 1850, nach Abschluss des Vertrages von Olmütz, räumte Preußen Kurhessen und Ende Dezember 1850 erfolgte die Demobilisierung der sächsischen Truppen.

Sachsen setzte erneut ein Feldpoststempel ein. Es war der gleiche Stempel aus den Feldpostamt in Schleswig-Holstein. 1848 bis 1850. Er wurde in schwarz abgeschlagen. Wegen der Kürze der Zeit stand kein Jahreseinsatz zur Verfügung. Anstelle der Jahreszahl wurde ein Blindeinsatz verwendet.

1864, Der 2. Dänische Krieg

Dänemark weigert sich, dem Verlangen Preußens und Österreichs nach Aufhebung der neuen dänischen Verfassung zu entsprechen. Österreichische Truppen rücken daraufhin siegreich in Dänemark vor. Im Frieden zu Wien vom 30.10.1864 tritt Dänemark Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich ab.

Die preußische Feldpost wird bereits am 25.12.1863 tätig. Außer den Feldpostämtern bei der Truppe werden 37 Feldpostrelais errichtet. Auch preußische Kriegsschiffe nahmen am Kampf gegen die Dänen teil. Bei den Bundestruppen befanden sich hannoversche, mecklenburgische und sächsische Einheiten.

Die Sächsische Feldpost führte 2 neu Stempeltypen ein, die anfangs in roter und später in grüner Farbe abgeschlagen wurden.

1866, Der Deutsch – Deutsche Krieg

Preußen kämpft zusammen mit den norddeutschen Staaten und Italien gegen Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland.

Bei der Mobilmachung im Mai 1866 zu Beginn des Deutschen Krieges wurde die etwa 32.000 Mann starke Armee bei Dresden versammelt und Kronprinz Albert zum Oberbefehlshaber ernannt.

Nach der Kriegserklärung überschritt die preußische Armee am 16. Juli 1866 die Grenze bei Strehla und Löbau.

Am 16. Juni 1866 marschierte Preußen nahezu kampflos in Sachsen ein. Das Sächsische Militär hatte sich bereits nach Böhmen zurückgezogen, um sich mit den Österreichischen Truppen zu vereinen.

Baden und Württemberg kämpfen auf der Seite Österreichs. Sachsen verwendete die Feldpoststempel, die 1864 in Gebrauch genommen worden waren.

Die Entscheidung zugunsten Preußens fällt gegen die österreichischen und sächsischen Truppen bei Königgrätz; auch die anderen deutschen Staaten werden besiegt. Unter der Führung Preußens wird der Norddeutsche Bund gebildet.

Nach dem Waffenstillstandsvertrag mit Preußen wurden die Truppen in den Raum Wien verlagert. Sie verweilten dort, bis ein Friedensvertrag mit Preußen abgeschlossen wurde.