Vorphilatelie

Die Vorphilatelie beschäftigt sich mit der Postgeschichte und den Briefen der Vormarkenzeit, also der Zeit vor Erscheinen von Briefmarken.

Der Beginn ist demnach der Zeitpunkt, als dem Publikum ermöglicht wurde, ihre Briefe seitens der Post dem Adressaten zu übermitteln. Interessant sind dabei die Briefe, welche Beförderungshinweise und Hinweise auf die Art der Sendung tragen. Nachfolgend je ein Adressbrief zu einer Wertsendung von Leipzig nach Hildburghausen sowie zu einer Paketsendung von Meißen nach Langensalza.

In Sachsen erschien zum 1. Juli 1850, der Wirksamkeit des Deutsch-Österreichischen Postvertrages (DÖPV), die Sachsendreier. Diese Marke war jedoch nur zur Frankatur der Streifbandsendungen zugelassen. Der Zeitraum der Vorphilatelie endet demzufolge erst mit Ausgabe der Marken mit dem Kopfbild König Friedrich August zum 1. August 1851, denn erst dann war eine Brieffrankatur innersächsisch und in den DÖPV mit Marken zulässig. Franko aufgelieferte Briefe mussten bis dahin weiter in bar am Schalter bezahlt werden. Der folgende Brief vom 6. Mai 1851 wurde mit ½ Neugroschen bar am Schalter bezahlt.

Briefaufgabestempel

Ein weiterer Scherpunkt der Vorphilatelie ist die postgeschichtliche Entwicklung der Briefaufgabestempel.

Die ersten Ortsstempel auf Briefen trugen noch kein Aufgabedatum (sog. Postmeisterstempel).

Erste Versuche mit einem Zackenrahmenstempel wurden vom Oberpostamt in Leipzig 1817 durchgeführt (Leipziger Versuchsstempel).

Nach erfolgreicher Erprobung erhielten die Postämter ab 16. März 1818 schrittweise diesen Briefaufgabestempel. Gestempelt wurde fast ausschließlich in schwarz.

Bis zum Ende des Vorphilateliezeitraumes wurden eine ganze Reihe weiterer Stempelformen den Postanstalten geliefert (z.B. Rahmenstempel ohne Datum bzw. mit Datum, Einkreisstempel, Zweikreisstempel bis hin zu Sonderformen).

All diese Stempeltypen hier zu beschreiben, würde zu weit führen. Horst Milde hat im Sachsen-Brevier die verschiedenen Briefaufgabestempel postortbezogen zusammengefasst.

Vermerke auf den Briefen

Die Vermerke auf den Briefen, angebracht von der Post und zum Teil auch vom Absender, geben Auskunft über die Art der Postsendung:

  1. Unbelastete Briefsendung (ohne weitere Vermerke)
  2. Recommandation
  3. Postvorschusssendung
  4. Paketsendung
  5. Wertsendung
  6. Portobefreiungen

Darüber hinaus wurden seitens der Post Vermerke zum Porto angebracht (siehe dort), woraus sich in vielen Fällen Folgerungen zum Leitweg ergeben.